Wenn von Papierkunst die Rede ist, denkt man für gewöhnlich an Graphiken oder auch an Kunst in und mit Büchern. Die Form des Blattes ist es, die wir mit Papier schlechthin assoziieren. Und dennoch geht es auch ganz anders. Papier, verformt oder besser geformt zu dreidimensionalen Objekten, entstanden im direkten Umfeld der ältesten oberösterreichischen Papiermühle, der Wurzmühle, fertigt der Grazer Künstler Hubert Lang.
Der Terminus „handgeschöpftes Papier“ erhält bei Hubert Lang eine neue Bedeutungsdimension. Der von ihm selbst aus Hadern gefertigte Papierbrei ist Ausgangsprodukt für seine Kunstobjekte die, je nach Formgebung und Materialkombination, sowohl zart und fragil als auch massig und schwer erscheinen können. Der Künstler billigt seinen Objekten ihre eigene Entstehungsgeschichte zu. Während des Trockenprozesses des selbst geschöpften Papiers, welcher sich über Tage, ja manchmal Wochen erstreckt, ereignen sich Tragödien gleich wohl wie Lustspiele, die ihre Abdrücke in den Papierkunstwerken hinterlassen. Pflanzensamen, kleine Insekten oder Ascheteilchen verewigen sich ungeniert in den noch nassen Fasern, bilden ein neues Ganzes, welches so durch Vorausplanung nie entstehen hätte können.

Dr. phil. Michaela Preiner

DIE PAPIEROBJEKTE SIND AUS HADERNPAPIERSTOFF AUS DER PAPIERMÜHLE MÖRZINGER – WURZMÜHLE A-3972 BAD GROSSPERTHOLZ 76

Der gelernte Buchbinder Hubert Lang wurde 1959 in Graz, Österreich geboren. Die Auseinandersetzung mit der Papiermacherei im Centro dell bel Libro in Ascona, Schweiz und wiederholte Aufenthalte in der Papiermühle Mörzinger, Wurzmühle im österreichischen Waldviertel, weckten sein Interesse an handgeschöpftem Papier als Werkstoff für seine künstlerische Tätigkeit. Seit 1995 prägen Experimente mit Fremd­materialien und „Guss“-Formen sein Schaffen.

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